Als 1915 die Alchemisten aus London nach Schottland übersiedelten und ihre Loge in bzw. unter dem gerade erst fertig erstellten Observatorium auf Blackford Hill errichteten, hatte die so weit im Norden abgelegene Lage nur Gutes versprochen: Fernab der Hauptstädte konnte man in Ruhe seinen Studien nachgehen. Ganz verschont blieb Edinburgh während der beiden Weltkriege zwar nicht, doch der Hauptsitz der Loge war vor den Bombenangriffen nicht betroffen. Der erste Direktor des Observatoriums, ein Professor der Astronomie an der University of Edinburgh, wurde relativ bald ersetzt von einem Londoner Professor, der – natürlich – Mitglied der Loge war. Seitdem ist das Observatorium fest in der Hand der Loge und ein relativ autonom verwalteter Teil der Universität, Die Gelder kommen zum größten Teil von der gemeinnützigen Stiftung „Royal Observatory Edinburgh Trust“, für die natürlich immer fleißig geworben wird.
Das Observatorium hat ein Besucherzentrum für die Öffentlichkeit, wo Besucher astronomische Instrumente und einiges über Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler und Galileo Galilei lernen können. Schulklassen sind hier oft gesehene Gäste. Der Rest der Anlage ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, nur für Studenten der Astrophysik mit Voranmeldung. Sowohl in den Gebäuden, als auch unter ihnen befinden sich die Labore der Alchemisten. Ein weit verzweigtes Netz aus Gängen und Räumen erstreckt sich über bzw. unter einen Großteil des Blackford Hill. Der Hauptzugang zu den unterirdischen Laboren wird von Goliath, einem Wiederbelebten, bewacht. Er ist der einäugige Türsteher, der das alchemistische Zeichen eines jeden Mitglieds der Edinburgher Loge auf seinem Körper trägt. Man muss ihm sein Zeichen zeigen, damit er einen passieren lässt.
Logenmeister in Edinburgh ist der Alchemiemeister der I. Lehre Prof. Thomas Brooks, der unter dem Pseudonym Edward Harvey Direktor der Royal Observatory Edinburgh und der gleichnamigen Stiftung ist. Er war bis 2010 Regius Professor für Astrophysik an der University of Edinburgh School of Physics and Astronomy, musste dann aber aus Gründen der Anonymität die Lehre beenden. Als Direktor des Observatoriums kümmert er sich vor allem darum, dass jede Entscheidung und jede Stellenbesetzung in den Händen der Loge bleibt.
Seine Position als Direktor wird sehr wahrscheinlich von Caleb Lennox, Ratsmitglied der Loge und ebenfalls Meister der I. Lehre, übernommen, sobald Edward Harvey offiziell „in Rente“ geht.
Weitere einflussreiche/ führende Positionen, die von Alchemisten besetzt sind:
- Leiter der School of Chemistry, University of Edinburgh
- 3 von 58 Stadträte von Edinburgh (City of Edinburgh Council)
- Redaktionschef der Sparte "News" der schottischen Tageszeitung The Scotsman
- Besitzer der Apex Hotelkette in Edinburgh (Familienunternehmen)
Alchemisten sind aber nicht nur in den oberen Reihen der Gesellschaft vertreten, sondern bieten ihre Dienste auch auf dem Schwarzmarkt an. Wohlgemerkt, ein sehr beschränkter und nur sehr wenigen Personen bekannter Schwarzmarkt. Und nicht jeder Alchemist verkauft sein Genius für Geld. Es gibt Menschen, die von dem Geheimbund wissen. Vielleicht, weil sie familiäre Verbindungen dorthin besitzen, selbst aber nichts mit der Loge zu tun haben, oder weil sie schlicht und ergreifend erpresst werden. Oder sich das Geschäft lohnt? Ein paar Hundert Pfund für einen effektiven Schutzzauber für die eigene Wohnung, um wieder ruhig schlafen zu können, oder ein Trank, der chronisches Leiden mildert? Ein Gespräch mit dem Geist von Großmutter, um den Code für den Safe doch noch zu bekommen? Wäre möglich - wenn man die richtigen Namen und Treffpunkte kennt. Man munkelt, im Café des Apex Hotels (fragt sich nur, in welchem?) wüsste ein (nur welcher?) Kellner etwas darüber. Oder war es doch die Botanikerin in den Royal Botanic Garden? Die Friseurin im Haarsalon in Stockbridge?
Wenn die Alchemisten nicht im Observatorium sind, dann treffen sich einige von ihnen gerne im inoffiziellen Pub The Drunken Ghoul in bzw. unter Old Town. Durch eine der zahlreichen schmalen Gasse gibt es einen Weg hinab in ein Kellergewölbe, das Teil der Edinburgh Vaults ist: 120 Zimmer, die man nach den großen Feuern für Lager, aber auch Geschäfte und Tavernen errichtet hatte. Offiziell sind sie geschlossen und verlassen, und nur geführte Touren für Touristen zeigen einen Bruchteil der unterirdischen Kammern, um die sich allerlei Schauergeschichten ranken – nicht nur, um Touristen zu unterhalten. Auch Alchemisten gehen davon aus, dass in diesen Gängen und Zimmern Geister und einige Ghule ihr Unwesen treiben. Sich dort ohne Führung hinunter zu wagen, ist ein Risiko.
Der unterirdische Pub der Alchemisten ist nur jenen selbst und den Vampiren bekannt, die den Rest der weit verzweigten Gewölbe unter der Stadt für sich nutzen. Nicht unbedingt als Behausung, aber um umgesehen und sicher von A nach B zu gelangen, vor allem tagsüber.
Besagter Pub ist auch der Ort, wo Geschäfte zwischen Vampiren und Alchemisten abgeschlossen werden. Vampirblut ist vermutlich die kostbarste Ware, die hier über den Tisch geht, aber nicht die einzige: Um das zu erhalten, bieten Alchemisten Runenmagie an, z.B. Schutzkreise, die das Haus eines Vampirs schützen, oder den Trank, der den Blutdurst stillen kann. Oder Drogen, die auch bei Vampiren wirken. Und auch, wenn man aufgrund der Gefahr einer psychischen Abhängigkeit nicht offen darüber spricht und es eher im Verborgenen praktiziert, aber ein direkter Blutaustausch bringt ebenfalls einen gewissen Kick für die Nacht.
Schottlands Vampire lebten von jeher weit verstreut oder nur in kleinen Familienverbunden. Die Städte waren niemals groß genug, um sich längerfristig in ihnen aufzuhalten, zumindest nicht dann, wenn man versuchte einen Fuß in der Gesellschaft und deren Geschäften beizubehalten. Der ganze Zwist zwischen den Häusern in Europa ging an ihnen weitestgehend vorbei, auch wenn sich auch aus Schottland einige Vampire auf den Weg nach Nordamerika machten. Gewisse Verwandtschaft ist durchaus noch vorhanden.
Ihr bedeckter Lebensstil gehört quasi zum guten Ton: Walte im Hintergrund und ziehe die Fäden, aber trete nicht ans Licht könnte das Credo der ortsansässigen Vampire lauten. Solche, die aus der Reihe tanzen und damit alle anderen gefährden, räumt man daher selbst aus dem Weg oder schmeißt sie kurzerhand aus der Stadt. Übrigens pflegen nicht alle Vampire Kontakt mit Alchemisten; das Misstrauen gegenüber den selbstbezogenen Forschern ist oft zu groß, um ihnen bedenkenlos das eigene Blut zu verkaufen.
Die Altstadt ist bevorzugtes Jagdgebiet der Vampire, da sie sich dort dank der unterirdischen Gänge auch tagsüber gut bewegen können. Außerdem findet man in keinem anderen Stadtteil so leicht betrunkenes Feiervolk und verirrte Touristen (oder betrunkene, verirrte Touristen), wie hier.
Viele, wenn nicht gar die meisten, Vampire in Edinburgh kennen sich und pflegen ein lockeres, aber funktionierendes Informationsnetz. Wie in einem Dorf verbreiten sich Gerüchte am schnellsten und daher hat man die letzten Jahre mit Bangen Richtung Nordamerika gesehen und versucht, über Beziehungen herauszufinden, was genau dort stattfand oder noch immer stattfindet. Als sich vor einigen Monaten die ersten Bekannten aus Übersee für einen „Heimatbesuch“ ankündigten, wurden die Edinburgher Vampire nervös, und das zu recht: Sie brachten nicht nur Neuigkeiten, sondern auch Ärger mit sich. Dass die EliTe mittlerweile [Ingame Stand März 2020] auch im Land ist, ist kein Geheimnis mehr.
Mitte 2019 schickte Washington einige erfahrene Mitglieder speziell ausgebildeter Einsatzteams (Eliten) nach London, um die dort untergetauchten „Terroristen“ (non-humans/Vampire) aufzufinden. Gleichzeitig werden ausgewählte Polizisten des britischen Verteidigungsministeriums ausgebildet, um das amerikanischen Team zu verstärken. Man legte sich für die ersten Einsätze auf folgende Städte fest: City of London, Leeds, Manchester, Liverpool, Cardiff und Edinburgh.
Seit Anfang Dezember ist eine Handvoll Einsatzkräfte – eine Mischung aus amerikanischen und britischen Spezialisten – in Edinburgh stationiert. Sie unterliegen dem Kommando des Chief Constable des Verteidigungsministeriums, vertreten durch Commander Jillian Dale in Edinburgh.
Man kann davon ausgehen, dass die amerikanische Regierung durch ihre Teams über jeden Schritt informiert wird und großes Interesse daran hat, Zielpersonen zu finden – denn nur dann hätten sie eine Rechtfertigung, sich weiterhin in das Geschehen einzumischen, ihre spezialisierten Waffen einzusetzen und auf fremdem Boden ein militärisches Standbein zu errichten.
Die Elite und alle Polizisten der MIU, die aus anderen Städten Großbritanniens nach Edinburgh entsandt wurden, werden in einem alten Gebäude der Scotland Police in East Town untergebracht; ein altes Gebäude mit so dickem Mauerwerk, das nicht einmal Telefonanrufe durchkommen wollen. Und die Rohre lassen auch zu wünschen übrig. Eine nette Willkommensbotschaft vielleicht?
Der Gründer der Naturalisten wurde mit seinen sechs Schülern in Stonehaven sesshaft, wo sie ihre Philosophie festlegten und die Studien mit der Elementarmagie betrieben. Die Familie McAllister, Nachkommen einer von Cavendishs Schüler, wohnt noch heute im Anwesen in Stonehaven, wo sich auch die Originalschriften der II. Lehre befinden. Das Anwesen ist nach wie vor der Treffpunkt zum Austausch (meistens monatlich). Mittlerweile lebt die 4. Generation an Naturalisten (ca. 25- 40 Jahre alt) mit ggf. Nachkommen (5. Generation) aber nicht mehr nur in Stonehaven, sondern auch anderen Städten und Gebieten Schottlands, darunter Edinburgh. Einige von ihnen unternehmen aktuell den Versuch, Holyrood Park und Pentland Hills mittels Elementarmagie von menschlichem Einfluss zu „reinigen“, also die Vegetation zu stärken und das Grundwasser zu klären, um aus dem Hügel einen Kraftort entstehen zu lassen. Sollten sich dort Elementare wohl fühlen, müsste man nicht mehr weit raus in die Highlands fahren, um sie aufzusuchen.